Dienstag, 2. Dezember 2014

Super Deluxe Sleipnir

Verschwörungstheorien, die meist nicht allzu viel mit Verschwörungen zu haben - das gibt es dienstags. Im Grunde sind wir mittlerweile mehr wie kleine Kinder, die versuchen aus den verschiedensten Zutaten einen Kuchen zu backen. Und ich rede da nicht von Eiern, Schmalz oder Safran; nein, richtige Kinderkuchenexperimente enthalten Regenwürmer, Dreck, zermatschte Insekten und eine mit Sorgfalt abgezählte Menge an Gänseblümchen-Blütenblättern. Ich spreche aus Erfahrung.

Wer noch mehr übers Kuchenbacken lernen will, bevor wir den Ofen anschmeißen, kann hier eine kurze Anleitung ansehen: Verschwörungstheorie-Dienstag.

Verschwörungstheorie Nummer 1:

Es ist schon eine Weile her, seitdem der letzte Verschwörungstheorie-Dienstag stattgefunden hat, am meisten vermisst habt ihr wahrscheinlich....
 

...http://de.wikipedia.org/wiki/Sleipnir.

Da stimme ich euch zu; das achtbeinige Götterpferd ist eindeutig auch für mich das, was mir am meisten am VT-Dienstag gefehlt hat. Schnell an Land, im Wasser und in der Luft - warum ist dieses Sleipnir nicht längst in Massenproduktion? Ich werde demnächst mal versuchen, Odin das Patent abzukaufen. Um Business Sleipnir Deluxeaber wirklich zum Millionenerfolg zu machen, müssen wir noch ein kleines Accessoire hinzufügen, um Sleipnir zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen...

...einen http://de.wikipedia.org/wiki/Kühlturm.

So ein Hightech-Gerät läuft schnell heiß und wer will sich beim Reiten schon den Hintern verbrennen? Ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, das wolle keiner, aber mit Sicherheit mögen das nicht besonders viele Leute. Mit dem eingebauten Kühlturm wird es beim neuem Business Sleipnir Deluxekeine derartigen Probleme mehr geben. Kühl geritten mit kühlem Hintern - coole Sache.


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Verschwörungstheorie Nummer 2:

Da ich ganz schön aus der Übung bin, hat es ziemlich lang gedauert, bis Sleipnir fertig war. Bitte entschuldigt daher, dass es heute nur ein Bild gibt. Ist aber auch ganz egal, denn die folgende Story kommt ganz ohne Bilder aus. Es geht dabei um...

... http://de.wikipedia.org/wiki/Verformung.

Verformen kann sich so gut wie alles. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass sich das Folgende verformt...

... der http://de.wikipedia.org/wiki/Gefrierfleischschneider.

Nein, Moment! Da habe ich mich vertan, natürlich verformt sich der Gefrierfleischschneider nicht. Stattdessen verformt er alles auf mehr oder weniger unangenehme Weise, dass ihm zugeführt wird. So weit noch kein Mysterium. Was aber passiert, wenn wir dieses eine ganz spezielle Ding in den Gefrierfleischschneider stecken?

... die http://de.wikipedia.org/wiki/Landesfarben. 

Wenn man den Vorurteilen glauben schenken kann, entstehen Kartoffeln und Würste, wenn man die deutschen Landesfarben reinsteckt. Italien sorgt für Spaghetti und Pizza, Frankreich spuckt Baguettes und Froschschenkel aus, China ein paar Tonnen Reis. Können Vorurteile etwa den Welthunger lösen? Ich glaube, wir sind da auf einer ganz heißen Spur. 
Zuallererst müssen wir aber herausfinden, wieso zum Teufel der Gefrierfleischschneider eine eigene Wikipedia-Seite hat.

Ich muss sagen, manchmal verläuft der Verschwörungstheorie-Dienstag schon ein wenig unerwartet. Aber was soll man machen, so läuft das mit dem Zufall eben. 

In diesem Sinne: Lasst die Finger von Vorurteilen, versucht ein wenig Ordnung in euer Leben zu bringen, damit ihr nicht so viel dem Zufall überlassen müsst und verbrennt euch nicht den Hintern, wenn ihr reitet.

Schöne Schlussworte: "Zufall: manchmal Einfall, selten Glücksfall, öfter Reinfall." - Fritz Vahle

Montag, 1. Dezember 2014

Wie der Igel aus dem Laubhaufen

Traditionell benutzt man ja die Redewendung "wie ein Phönix aus der Asche", wenn etwas Totgeglaubtes zurückkehrt, da diese mythischen Vogelwesen, der Sage nach, genau das tun: Wenn sie sterben, gehen sie in Flammen auf und erheben sich später aus der Asche ihres verbrannten Körpers wieder zu neuem Leben.

Doch ich habe nicht das Gefühl, dass das für mich die passende Metapher ist. Ich bin nie wirklich gestorben. Vielmehr habe ich mich versteckt, habe mich in meinem Laubhaufen verkrochen und mich nicht mehr gerührt, bis jeder vergessen hat, dass es mich überhaupt gibt. Ich kann nur von Glück reden, dass ich nicht wirklich ein Igel bin; mein schlechtes Zeitgefühl hat den Winterschlaf zu einem Herbstschlaf gemacht und jetzt wache ich gerade wieder auf, wenn es beginnt kälter zu werden. Das Igeldasein ist nicht so einfach, wie man denkt.

Das RW-Montag-Dasein dagegen ist leicht. Unter den Strich unter der Rechnung springen, drei Wörter besprechen und fertig.




Die drei heutigen Kandidaten sind: Hagelkorn, Praktik und etwas im Auge haben.

Ein Hagelkorn im Auge zu haben, ist noch schlimmer als ein Gerstenkorn. Oder ist es das? Ich übe die Praktik bei Hagel nicht in den Himmel zu schauen, daher ist mir das noch nie passiert. Ironischerweise behalte ich Hagelkörne aber gerne im Auge, weil ich es interessant finde, diesem Wetterschauspiel zuzuschauen. Theoretisch stelle ich es mir wunderbar vor, durch einen Hagelschauer zu laufen, praktisch ist das aber nicht ganz so schön. Generell ist es aber gute Praktik, immer soviel im Auge zu behalten wie möglich.

Hagelkorn. Hagel ist in meinen Augen richtig geiles Wetter. Es hat einfach soetwas Mächtiges. Härter als Schnee, schneller als Regen, faszinierender als Regenbögen. Okay das ist vielleicht übertrieben, aber cool ist es trotzdem. Mit Mathekünsten wie meinen, scheint es vollkommen willkürlich und unberechenbar, in welche Richtung jedes einzelne Hagelkorn vom Boden abspringen wird. Und dann die Geräusche erst. Wenn er noch den Geruch von Regen hätte und nicht gelegentlich Häuser und Autos zerstören würde, dann würde ich mir das ganze Jahr über Hagel wünschen. Das ist das Blöde an Hagelstürmen. Je cooler und größer die Hagelkörner werden, desto gefährlicher werden sie auch. Das müsste nun wirklich nicht sein, was hat sich die Natur nur dabei gedacht? Und warum heißt es eigentlich Korn? Warum nicht Hagelkies? Hagelsteine? Hagelzapfen? Wenn ich so recht überlege, weiß ich nicht mal so genau, was eigentlich ein Korn ist. Maiskorn kenne ich noch. Aber so ähnlich sehen sich Hagel- und Maiskorn jetzt eigentlich nicht. Die Form vielleicht einigermaßen, aber soweit ich weiß wächst Hagel nicht an irgendwelchen Eiskolben und fällt dann nach und nach ab. Und Maiskörner sind nichts Verfestigtes, was normalerweise flüssig ist. Irgendwas muss ich übersehen, was die beiden gemeinsam haben. Habt ihr vielleicht eine Ahnung?

Praktik. Das Wort benutze ich so gut wie nie. Praktikant vielleicht, praktizieren möglicherweise am Klugscheißer-Donnerstag, aber schlicht Praktik? Und dann gibt es da auch noch Theorie und Praxis, aber ist das überhaupt dasselbe wie Praktik? Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, immerhin kann ich da mehr zu sagen. Meistens ist mir die Theorie lieber, einfach weil sie mir leichter fällt als die Praxis. Ich habe mir schon so einige tolle Pläne ausgedacht, die bei der schlussendlichen Ausführung vollkommen versagt haben. Die Frage ist nur, ob der Fehler dann eigentlich tatsächlich bei der Praxis oder doch bei der Theorie zu finden ist. Ich meine, wenn man sich einen perfekten Plan oder eine Theorie erarbeitet, dann sollte das Ergebnis doch genau so aussehen, wie man es sich ausgemalt hat. Falls nicht, dann war die Theorie wohl doch nicht so gut. Andererseits kann man aber auch bei der Praxis schlecht sein, wenn man sich bei der Ausführung nicht an alle Bedingungen und Parameter hält. Ich glaube fast, dass ich in beiden durchschnittlich ziemlich schlecht abschneiden würde. Immerhin gibt es keinen nationalen Theorie- und Praxistest, den man bestehen muss, um einen Job zu kriegen oder sowas. Ich kann also gemählich in meinem eigenen Tempo versuchen mich zu verbessern. Das steht nämlich außer Frage - je besser man in Theorie und Praxis ist, desto besser.

Etwas im Auge haben. Irgendwas hat man doch immer im Auge. Und ich rede nicht von Tränen oder Kontaktlinsen. Die Platzierung des Lieblings-Sportteams, den Beziehungsstatus des heimlichen Schwarms, die aktuellen Preise eines begehrten Produktes, die (beruflichen) Laufbahnen der Freunde, den Veröffentlichungstermin der Fortsetzung des Lieblingsfilmes, das trotz steter Bemühungen immer noch unzufriedenstellende Spiegelbild. Im Grunde alles, von dem man Veränderungen erwartet. Irgendeine Veränderung wünscht man sich doch immer im Leben, manchmal kann man selbst für diese Veränderung sorgen und manchmal hat man eben keinen Einfluss darauf. Die logische Schlussfolgerung ist, dass man den Dingen, die man selbst verändern kann, eine höhere Priorität einräumen sollte. Es ist absolut möglich, 5 Stunden des Tages damit zu verbringen, den Computer oder das Handy im Sekundentakt aktualisieren zu lassen, damit man jede Veränderung irgendeines Live-Events mitbekommt. Das kann spannend sein, letztendlich verändert es aber nichts am Ergebnis. Dasselbe wäre passiert, wenn man nur alle 10 Minuten, jede Stunde oder jeden Tag nachgeguckt hätte. Das kann eine echt fiese Zeitfalle sein. Wenn man stattdessen irgendetwas trainiert, sei es Yoga oder Schönschreiben, dann wird man mit jeder Sekunde ein kleines bisschen besser. Das hat mittlerweile aber nahezu nichts mehr mit etwas im Auge haben zu tun, also mache ich hier lieber Schluss, bevor ich noch weiter abschweife.

An dieser Stelle würde ich euch ja gerne sagen, dass ihr auch meinen Blog in Zukunft wieder im Auge haben solltet, aber wir wissen alle, wie diese Versprechen in der Vergangenheit geendet haben. Ich würde euch raten, einmal pro Woche kurz vorbeizuschauen, im Idealfall habt ihr dann vier Beiträge zu lesen und im Worst-Case-Szenario (gibt es da ein gutes deutsches Wort für?) habt ihr nur ein paar Sekunden verschwendet.

In diesem Sinne: habt Spaß, esst was Schönes auf dem Weihnachtsmarkt und putzt schon mal eure Stiefel für den Nikolaustag.

Schöne Schlussworte: "Es gibt Diebe, die von den Gesetzen nicht bestraft werden, obwohl sie dem Menschen das Kostbarste stehlen: die Zeit." - Napoleon Bonaparte