Donnerstag, 11. September 2014

Der Apologet entschuldigt sich nicht

Vor 156 Stunden habe ich darüber geredet, dass ich ebenso viel Nützliches wie Sinnloses tun wollte. Nach meiner Rechnung muss ich nun also nur noch knapp 155 Stunden Nützliches nachholen.

Was könnte da besser taugen (sich dazu eignen, dazu gebrauchbar sein), um die erste Stunde abzuarbeiten, als ein Klugscheißer-Donnerstag? Als ob es nicht schon genug Irregularität (Unregelmäßigkeit) mit dem Terminplan meines Blog gegeben hätte, habe ich die Proärese (Entscheidung) getroffen, die Abundanz (Häufigkeit) des Klugscheißer-Donnerstages dem Zufall zu überlassen. Immer wenn ich jetzt im Alltag auf ein Wort treffe, das ich nicht kenne, oder das mir geeignet für den Klugscheißer-Donnerstag erscheint, schreibe ich es mir auf. Sobald sich sich 10 davon akkumuliert (angesammelt) haben, wird es am folgenden Donnerstag zu Klugscheißerei kommen, ansonsten nicht. Jede Woche ist meiner Meinung nach nämlich wirklich zu viel. Dann mal ab zu den ersten Wörtern, die ich mir aufgeschrieben habe.

Normalerweise annotiere (mit Anmerkungen versehen) ich meinen Text am Donnerstag nicht so sehr. Erklärungen und Entschuldigungen sind mehr so eine Montags-Sache. Man könnte mich fast einen Montags-Apologeten nennen, so oft wie ich mich da entschuldige. Allerdings nur, wenn man, wie ich, den Fehlschluss zieht, das Wort käme vom englischen apologize (entschuldigen). Tut es aber nicht. Im Gegenteil. Wer sich entschuldigt, der sieht seine Schuld zumeist ein. Wer ein Apologet ist, der ist fest von einer Lehre oder Auffassung überzeugt und scheut sich auch nicht, mit seiner ganzen Mitwelt darüber zu diskutieren. Er wird sie stets verteidigen und nutzt dazu Argumente auf hoher intellektueller oder wissenschaftlicher Ebene. Um gleich noch einen Aufstand zu verursachen, hier ein kleines Beispiel: Ein Verfechter der Evolutionstheorie wird versuchen mit wissenschaftlichen Fakten und Hintergründen für seinen Glauben zu argumentieren und kann somit als Apologet bezeichnet werden. Ein Verfechter einer Religion und der Gottes-Schöpfung wird hingegen mehr auf emotionale und psychologische Tricks zurückgreifen, um seine Mitmenschen davon zu überzeugen, dass seine oder ihre Ansicht die richtige ist. In diesem Fall würde man unter Umständen ein anderes Wort wählen, um diesen Menschen zu beschreiben. Als einziges fällt mir gerade Fanatiker ein, was aber meist eher negativ verwendet wird. Wenn ihr noch ein besseres Wort kennt, sagt mir Bescheid!

Das war mal wieder ein viel zu langer Text, für den man auch eine kurze Sentenz (einprägsamer Ausspruch) hätte verwenden können: "Dem Apologet tut es nicht leid, denn seine Meinung hält er für sehr gescheit."

Beim Klugscheißer-Donnerstag könnt ihr stets präsupponieren (stillschweigend voraussetzen), dass sich auch ein paar Wörter mit besonders vielen Silben einschleichen werden, wie etwa fastidiös. Warten ist häufig fastidiös - so langweilig, dass es schon unangenehm ist, ja dass man es am liebsten gar nicht tun müssen wollte. Man macht es nur widerwillig, ist ihm überdrüssig, weil es ja doch immer nur dasselbe ist. Das alles kann fastidiös bedeuten. Ist das nicht fabelhaft? Faszinierend? Fantastisch? Fast.

Da musste ich schon einige Denkarbeit prästieren (leisten, entrichten), um solch ein schlechtes Wortspiel auf die Reihe zu kriegen. Da seht ihr mal, wie altruistisch (selbstlos, aufopfernd) ich sein kann. Aber das war es mir wert, schließlich habe ich euch damit bestimmt unglaublich tangiert (innerlich berühren, im Denken oder Handeln beeinflussen). Wenn nicht, fänd ich das trist (eintönig, freudlos, trostlos). Okay, das hat jetzt nicht ganz so gut gepasst, aber wenn sich die Möglichkeit eines Reims bietet, dann muss man diese Okkasion (Gelegenheit) doch ergreifen!

So - zehn und ein paar zerquetschte neue Worte - das muss reichen. Klugscheißer-Donnerstag ist eben oft nicht so lang, wie die anderen Tage. Dafür muss man mehr nachdenken, das gleich sich also aus.

Schöne Schlussworte: "Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht." - Oscar Wilde

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