Samstag, 5. April 2014

Der feine Herr hats verbockt

Na ratet mal, wer es geschafft hat, sein Internet abzuschießen? Richtig, der feine Herr im Spiegel. Nein nicht in eure Spiegel, da sitzt eine wunderbare Person. Aber in meinem Spiegel da lebt so ein komischer Kautz, bei dem geht wirklich alles schief. Ich muss echt mal ein ernstes Wort mit ihm reden, damit er nicht dauernd solch einen Unsinn anstellt.

Jedenfalls habe ich in der Zwischenzeit ein wenig über den Hirnbrecher-Samstag nachgedacht. Dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass dieses Konzept einfach nicht so gut funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Immer wenn ich anfange, etwas für den Hirnbrecher-Samstag zu schreiben, muss ich mich ständig selbst unterbrechen: "Nein, halt. Das ist noch nicht verrückt genug." Das Dumme ist, wenn ich dann zwanghaft noch etwas "Verrückteres" einbaue, macht es das meistens weder lustiger, noch unterhaltsamer. Und niemand will etwas lesen, weil es doch ach so einfallsreich ist, wenn es nicht gleichzeitig auch ein wenig unterhaltsam ist.

Und deshalb verwandelt sich der Hirnbrecher-Samstag jetzt in den Story-Samstag. Die neue Alliteration gibt es gratis mit dazu. Der Name sagt eigentlich schon alles. Am Story-Samstag werden Geschichten erzählt. Geschichten, die mir gerade so einfallen, Geschichten aus meinem Leben und was für Geschichten-Arten euch sonst noch so einfallen. Einfach mal eine nicht ganz so strikte Vorgabe. Ein Tag, an dem ich schreiben kann, was ich will und nicht darüber nachdenken muss, dass es eventuell nicht passen könnte. Wir werden sehen, ob das einigermaßen hinhaut oder nicht.

Zum Auftakt erzähle ich euch mal ein paar von den wirren Gedanken, die ich als Kind so hatte. Ich wünschte wirklich, ich könnte mich an alles erinnern, aber natürlich ist nur der größte Mist in Erinnerung geblieben. Da kann man wohl nichts machen, ich hab bis heute niemanden getroffen, dem es nicht manchmal so geht.

Die Ängste meiner Kindheit

Zurückblickend war als Kind ja so einiges anders, was mich heute aber am meisten überrascht, ist die Feststellung, wie klein ich doch einmal war. Und das obwohl ich auch jetzt noch ein paar Fruchtzwerge von den meisten männlichen Kollegen entfernt bin. 

Es war ein sonniger Nachmittag, die Schule aus, die ungemachten Hausaufgaben sprichwörtlich und buchstäblich in die hinterletzte Ecke geschmissen, schnell etwas gegessen und auf ging's - Zeit für den Spielplatz. Zentrum des täglichen Rituals waren die Schaukeln. Dort begann alles und dort endete alles. Okay, so dramatisch war es dann doch nicht, es war einfach nur der Platz wo ich mich meistens mit meinen Freunden getroffen habe. Über was wir da so geredet haben, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Ich meine, viel Diskussionsstoff gibt das Leben einem 8-Jährigen in der Regel nicht. Aber was wir gemacht haben, das weiß ich noch genau. Das Gerüst mit den zwei Schaukeln befand sich mitten über einer Sandgrube. Normalerweise bin ich nicht gerade der Allermutigste, aber wenn man unter Garantie weich landet, dann muss man einfach so weit und hoch von der Schaukel abspringen, wie man kann. Da führt kein Weg dran vorbei. Der einzige Nachteil dabei war, dass bei der Rückkehr nach Hause immer soviel Sand aus den Schuhen zu schütteln war, dass ich, wenns hoch kommt, höchstens einen Monat hätte sparen müssen, um einen eigenen Sandkasten anzulegen, wenn ich das gewollt hätte.
  Noch während man sich auf das Wett-Weitspringen vorbereitet hat, fand bereits die zweite Disziplin statt: das Synchron-Schaukeln. Der einzige Grund, warum es das noch nicht nach Olympia geschafft hat ist, dass ich das selbst mit 8 Jahren schon perfekt gemeistert hatte. 5 Schwünge hin und zurück und ich habe mich  perfekt an die Schaukelgeschwindigkeit meines Partners angepasst. Ich würde ja gerne behaupten, ich wäre eben ein riesiges Talent auf dem Gebiet, aber ich glaube es ist einfach so leicht.
  Trotz des weichen Sandes in Aussicht, hatte ich dann aber doch irgendwie Angst, wirklich von ganz oben abzuspringen. Ein simpler Trick, der Abhilfe schafft: einfach nicht so hoch schaukeln, wie du eigentlich könntest. Diesen Ratschlag habe ich mir übrigens nicht nur Wettschaukeln zu Herzen genommen. Auch wenn ich alleine war, habe ich nie 110% gegeben. Ich hatte da nämlich eine schreckliche Vorstellung. Was wäre, wenn du so viel Schwung hast, dass du dazu ansetzt einen Überschlag zu machen, dann reicht es aber doch nicht ganz und wenn du gerade in der Mitte bist, stehst du überkopf, siehst du nur noch Sand unter dir. Sand und die Stange, an der die Schaukel befestigt ist. Und bevor du noch lange darüber nachdenken kannst, saust du mit dem Kopf voran auf die Stange zu, schlägst dir den Kopf auf und bist tot. Ja, solche finstere Fantasien hatte ich als Kind. 
  Und ob ihrs glaubt oder nicht, das ist nichtmal das lächerlichste Todesszenario, das ich mir ausgedacht hatte.Ich fand es immer faszinierend, wie klein Insekten doch im Vergleich zu uns Menschen sind. Einmal stampfen, klatschen oder auch aus Versehen drauf setzen und das wars. Ende, aus. Finito. Matsch. 
  Das muss ziemlich scheiße sein. Was soll man denn tun? Man kann sich ja nicht aussuchen, als was man geboren wird und dem Menschen haben die Insekten ja meistens vorher gar nichts getan. Außer die Mücken. Die haben es verdient zu sterben. Ich bin ja eigentlich durch und durch ein Tierfreund, aber da kenne ich kein Erbarmen. Das ist doch eigentlich völlig verrückt. Einem Marienkäfer könnte ich nie ein Haar krümmen, auch wenn er vielleicht schlecht für meine hypothetischen Pflanzen wäre, aber wenn ich zufällig auf ein Nest voller Babymücken (was eher unwahrscheinlich ist, da die Larven im Wasser leben und doch eher unscheinbar wirken) oder eine Zecke stoßen würde, dann würde ich nicht lange fackeln und meinen hypothetischen Flammenwerfer rausholen. 

Das sind aber auch Ausgeburten aus der Hölle!
Ist das falsch? Würde ihr die Viecher in Ruhe lassen? Ich verstehe voll und ganz, dass das auch ganz normale Lebenwesen unserer Erde sind und das selbe Recht auf Leben haben wie ich und du, aber irgendein Urinstinkt lässt mich dann jegliches Nachdenken vergessen. Oh, eine Mücke! *Klatsch*. Oh eine Zecke (danke, an meine Katzen an dieser Stelle)! *Im Klo runterspül*. Da gibt es überhaupt nichts nachzudenken, das macht man einfach. 
Anders sah es für mich dann aber zum Beispiel bei Ameisen oder Bienen aus. Das waren in meinem Kopf ganz andere Kaliber. Ich weiß nicht woher diese Vorstellung kam, in diesem Alter hatte ich noch keinen einzigen Horrorfilm gesehen, soweit ich weiß; ich hatte immer wieder diesen Traum, ich töte eine Ameise, absichtlich oder aus Versehen und dann irgendwann später, taucht aufeinmal die gigantische Ameisen-Königin, für mich so groß wie ich es für eine normal-große Ameise bin, auf. Einen Tötungsdelikt hat sich die Königin allerdings nie zu Schulden kommen lassen, soweit ist es nicht gekommen. Das riesige Insekt taucht einfach auf, ich vermute, dass es Rache will und dann ist der Traum vorbei.  Auch wenn nichts passiert ist, könnt ihr euch denken, dass ich in Zukunft ein bisschen mehr aufgepasst habe, wo ich hintrete.

Das war es soweit mit meinen Kindheitserinnerungen, die irgendwas mit Größe zu tun haben. Was habt ihr erlebt? Schreibt doch ein Kommentar darüber, was ihr als Kind so für einen Unsinn getrieben habt. Und wenn ihr noch mehr aus meiner Kindheit hören wollt, sagt einfach Bescheid!

Das war also der erste Story-Samstag. Noch ein wenig holprig der Start. Aber man gewöhnt sich an alles. Und es war definitiv einfacher als der Hirnbrecher-Samstag. Ob es genauso unterhaltsam war, könnt leider nur ihr mir sagen, ich bin mir da nämlich nicht so sicher.

Schöne Schlussworte: "Die Erinnerung wirkt wie das Sammlungsglas in der Camera obscura: Sie zieht alles zusammen und bringt dadurch ein viel schöneres Bild hervor, als sein Original ist." - Arthur Schoppenhauer

Anmerkung: So lang ist mein Internet dann doch nicht ausgefallen. Ich wollte das hier schon letzte Woche posten, es war längst zur Hälfte fertig... Aber irgendwie hat es nicht geklappt. Immer wenn ich mich hinsetzen wollte, war mein Kopf leer und ich war von irgendwas abgelenkt. Doof ist sowas. Aber jetzt scheint es wieder zu gehen. Der menschliche Verstand steckt voller Wunder und Mysterien.

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